„Sono pazzi, questi romani!“ ist ein Satz, den wir uns
schon oft gedacht haben, während wir unser Auslandssemester in Rom von
September bis Ende offen planten. Aber je näher das Datum rückt, desto mehr
dringt auch die Erkenntnis durch, dass wohl nicht nur die Römer verrückt sind –
sondern wir auch, dass wir das tun wollen.
Dabei hätte uns das eigentlich klar sein sollen, als wir
im letzten Jahr auf die Idee kamen, ein Semester mit dem Erasmus-Programm nach
Rom zu gehen. So wurde es dann mitunter schon während der Organisation reichlich
turbulent und wir sahen uns mit dem ein oder anderen dressierten Äffchen
konfrontiert. Doch dazu später mehr…
Zunächst einmal war die Freude groß, als wir beide
angenommen wurden – zu zweit in ein anderes Land zu ziehen ist ja schon mal
wesentlich beruhigender! Das Chaos begann mit den ersten Schreiben aus Rom –
Nina erreichte keine der E-Mails. Während ich bereits einige bekommen hatte,
hatte sie nicht eine und entsprechend wuchs die Nervosität und Ratlosigkeit.
Gefühlte 5 Millionen E-Mails wurden nach Rom geschickt – allein, beantwortet
wurde nicht eine. „Bewahren Sie Ruhe!“, war alles, was man uns sagen konnte und
das half nicht, besonders nicht auf Dauer. Und aus Rom meldete sich immer noch
niemand, sodass wir uns allerhand logische Erklärungen hierfür zurechtlegten.
Unser Favorit: In der Universität Rom arbeiten keine Menschen sondern
dressierte Affen. Des Rätsels Lösung fand sich dann übrigens später in Ninas
Spam-Ordner. Gut, vielleicht gibt es nicht nur in Rom dressierte Affen und wir
assimilieren uns einfach nur allmählich an unseren neuen Lebensraum.
Danach klappte erst mal alles ganz gut. E-Mails kamen von
nun an immer an und wir meldeten uns für einen Sprachkurs gleich vor
Semesterbeginn an – um sicherzustellen, dass wir in der Fremde auch überleben. Ab
September büffeln wir also schon mal Italienisch, damit danach auch nichts mehr
schief geht. Komplizierter wurde es dann mit der Wohnungssuche, denn da wir
immer noch keine Antworten auf unsere Fragen aus Rom bekamen, wurde aus dem
Studentenwohnheim wohl nichts. Also suchten wir selbst im Internet, wobei uns
dankenswerterweise Claudia half, sodass wir keine versteckten Defizite
übersehen konnten – vielen Dank dafür!
Im August reiste ich dann nach Rom um mir die Wohnungen
anzusehen – und traf auf römisches Chaos. Ich hatte vorher einige Termine
ausgemacht, aber noch während ich mich auf der Anreise befand, stand mein Handy
nicht mehr still, da sämtliche Termine nun doch noch umgelegt werden mussten
und ich alles neu organisieren musste. Aus dem Zug auszusteigen, machte es
nicht besser, denn es war ein außerordentlich heißer Tag in der ewigen Stadt,
worüber sich selbst deren Bewohner beschwerten. In dieser Hitze schleppte ich
mich also von Wohnung zu Wohnung, traf auf manche Kuriosität („Ich kann den
Schrank zwar reparieren – aber ihr braucht doch eigentlich keinen, oder?“) und
schließlich auch auf eine Wohnung, die mir sehr zusagte, sodass Nina und ich
endlich eine Bleibe in Rom haben und uns die größte Sorge genommen wurde. Wir
wohnen nun in einer ruhigen Straße in einem alten Haus mit Garten und haben
alles Wichtige in der Nähe: Ein Restaurant, zwei Eisdielen, eine Bar, zwei
Supermärkte und natürlich ein Schuhgeschäft. Ach ja, und eine U-Bahn-Station
und die Uni sind auch nicht weit…
Mittlerweile haben wir auch die Reise gebucht und es kann
losgehen. Na ja, zumindest fast, allzu viele Informationen haben wir von der
Uni immer noch nicht, aber wir wissen, wann wir uns einschreiben müssen, und da
werden sich so Kleinigkeiten wie „Wann beginnt das Semester, und wann endet es
wieder?“, „Wo ist das Vorlesungsverzeichnis?“ und „Wann sind Prüfungen, wann
Ferien?“ sicher klären lassen. Wir bewahren da lieber mal Ruhe.