Sonntag, 23. Dezember 2012

Buon Natale!



Ein letztes Mal in diesem Jahr senden wir euch die allerliebsten Grüße aus Rom.
Bald ist es soweit und wir brechen in die Heimat auf um Weihnachten und Silvester dort zu verbringen und wir freuen uns schon, euch alle wiederzusehen!
Zuvor wollen wir euch aber vom weihnachtlichen Rom berichten – ja, auch das gibt es. Es hat lange gedauert, wir fragten uns schon, ob es hier einfach nicht üblich ist, zu Weihnachten zu dekorieren, aber dann ging es doch los, wenn auch spät. Zunächst stolperten wir nur dann und wann über den typisch italienischen Weihnachtskuchen Panetone, dann fing es auf einmal an überall zu leuchten und zu blinken. Italienische Weihnachtsdeko unterscheidet sich in diesem Punkt sehr von der deutschen: Hier ist nichts dezent, nein, es muss auffallen, leuchten, bunt sein und vor allem – blinken. Wir sehen also davon ab, die blinkenden, grellbunten Lichterketten zu lange anzusehen, denn wir fürchten, dies könnte epileptische Anfälle auslösen – aber unsere italienischen Mitbewohner sind begeistert.
Für mehr Weihnachtsstimmung mussten wir aber eine Reise tun und so verbrachten wir das Wochenende des zweiten Advents in den Städten Padua, Venedig und Verona. Abgereist sind wir bereits am Donnerstagabend mit dem Bus von Rom – und mit nur ungefähr einer Stunde Verspätung, dafür aber ohne Ninas Handy, wie ihr euch sicher vorstellen könnt, ein herber Verlust. Im Bus zu schlafen war – wie zu erwarten – nicht besonders gemütlich und wir waren alle ziemlich kaputt als wir am nächsten Morgen in Padua ankamen, sodass wir uns erst einmal mit überteuertem Cappuccino und überteuertem Brioche Cioccolato stärken mussten. Dann ging es – trotz unserer Müdigkeit – schon weiter in den botanischen Garten der Stadt Padua. Nun ist es Winter und im Norden Italiens auch wesentlich kälter als hier in Rom, sodass nicht nur wir sehr gefroren haben sondern auch die meisten Pflanzen nicht mehr in Blüte standen – zu einem anderen Zeitpunkt wäre es also vielleicht schöner gewesen. Mittags waren wir in der Mensa, wo die Menge an Essen die gleichen Ausmaße hat wie hier in Rom sodass wir im Anschluss in unser Hotel zurück rollen konnten, wo wir, immer noch erschöpft von der letzten Nacht, unsere Freizeit mit Schlafen verbrachten. Als wir wieder erwachten hatte es begonnen zu schneien! Der erste Schnee für uns in diesem Winter! Freilich war es nicht so viel wie zuhause in der Eifel, aber doch ein kleines bisschen und schön anzusehen allemal. Vor allem einer unserer Mitreisenden war ganz aus dem Häuschen, denn er kommt aus Malta und hatte noch nie zuvor Schnee gesehen. So fand unsere Führung durch Padova im Schnee statt, aber die Kälte tat der Schönheit des Ortes keinen Abbruch. Abends waren wir dann noch in einem deutschen Restaurant, das den sehr deutschen Namen „Oktoberfest“ führte. Sogleich machten wir uns die größten Hoffnungen – endlich deutsches Essen, vielleicht sogar richtiges Brot, das tatsächlich nach etwas schmeckt! Es gab dann Pizza – wir waren ein bisschen enttäuscht, obwohl die Pizza gut war.
 

Am nächsten Tag ging es auf nach Venedig. Auch dort war es kalt, aber wir hatten Glück, kein Schnee, kein Regen und vor allem: Kein „acqua alta“, das berüchtigte venezianische Hochwasser verschonte uns. So konnten wir trockenen Fußes durch die Stadt schlendern, nur jene unter uns, welche sich extra Gummistiefel gekauft hatten, waren ein wenig enttäuscht. Nach drei Monaten in Rom war die Ruhe ganz ungewohnt. In Rom ist immer was los, es ist immer recht laut, alle nutzen das Auto (Nina und ich würden hier nie Auto fahren, immerhin wollen wir überleben) und ständig wir gehupt (nicht, weil es dazu einen Grund gäbe sondern nur, um den Verkehr am Laufen zu halten). In Venedig gibt es dagegen keine Autos. Nicht nur Polizei und Rettungsdienste nutzen Motorboote, sondern auch Privatpersonen und dazwischen schlängeln sich die Gondeln durch die Kanäle. Es ist also ruhiger als in Rom, aber ungefähr genauso schön. Schmale Gassen, kleine Kanäle und bezaubernde Brücken, dazu die Piazza San Marco und überall venezianische Karnevalsmasken – Nina und ich konnten nicht widerstehen uns welche zu kaufen. Auch ansonsten hat es uns ausnehmend gut gefallen, ganz besonders abends, zur so genannten „blauen Stunde“, wenn Himmel und Wasser den gleichen Blauton annehmen und alles plötzlich noch viel schöner zu sein scheint. Wir haben Photos gemacht, aber im Grunde genommen, müsst ihr selbst hinfahren, um diese Schönheit zu erleben. 



Den dritten Tag verbrachten wir schließlich in Verona. Jetzt werdet ihr alle denken „Ahhh, Romeo und Julia“ und das traurige ist – das denken auch alle Menschen in Verona. Man kann kaum durch die Stadt gehen, ohne an die beiden erinnert zu werden, überall werden Souvenirs mit den beiden verkauft und die eigentliche „Casa di Giulietta“ ist nicht einmal besonders hübsch. Es gibt ein Shakespeare-Museum und eine Statue der Julia, mit der sich alle Touristen photographieren lassen, während sie ihr an die Brüste fassen – ob das Glück bringt, weiß ich nicht, aber ich bin mir relativ sicher, dass das kein Brauch ist, der Romeo gefallen dürfte.
Der Rest der Stadt ist eigentlich ganz hübsch, es gibt ein altes Amphitheater (obwohl unser Kolosseum freilich viel hübscher ist!) und einen deutschen Weihnachtsmarkt, auf dem ich Glühwein getrunken habe – ein bisschen deutsches Weihnachtsfeeling. 


Dann ging es zurück nach Rom, die Busfahrt war lang, aber um sie uns zu verkürzen, wurden Preise verliehen:
An den Iren, der am meisten getrunken hatte,
an den Malteser, weil er so begeistert gewesen ist,
an das deutsche Mädchen (sprich: Ich), weil es immer pünktlich war – wie viel Klischee ist das? Die Deutschen waren pünktlich. Dabei waren auch wir nicht wirklich pünktlich, wir waren zu spät, nur waren wir immer noch früher als der Rest und so habe ich einen Kalender für das kommende Jahr geschenkt bekommen und mich durchaus amüsiert, bin ich doch in Deutschland nun wirklich nicht dafür bekannt, pünktlich zu sein.
Bei unserer Ankunft in Rom waren wir ziemlich müde, aber nicht so müde, dass wir eine große Änderung im Stadtbild übersehen hätten: Da stand er, groß, majestätisch erleuchtet und ausnahmsweise nicht blinkend: Ein Weihnachtsbaum auf der Piazza Venezia. An diesem Abend war das alles, was wir sehen sollten, denn wir waren zu müde, und noch auf den Weg in die Stadt zu machen, aber nun ist es also offiziell: Es ist Weihnachten in Rom!
In den folgenden Tagen sollten wir noch mehr davon entdecken. Es fängt mit Schmuck in den Fenstern und Süßigkeiten in den Geschäften an, geht über Lichterketten in den Straßen und endet schließlich bei Weihnachtsbäumen überall in der Stadt: Auf der spanischen Treppe, am Kapitol, an der Piazza Venezia, vor dem Kolosseum und selbstredend im Vatikan auf dem Petersplatz. Der absolute Höhepunkt aber ist der Weihnachtsmarkt auf der Piazza Navona, so sagte man uns. Mit hohen Erwartungen machten wir uns also auf den Weg, deutsches Weihnachtsfeeling wäre schon schön, denn bei 15°C ist das gar nicht so leicht zu bekommen. Tatsächlich war es auf der Piazza Navona recht voll, die üblichen Stände der Künstler waren fast gänzlich riesigen Buden gewichen, die entweder überteuerte Süßigkeiten, kitschige Weihnachtsdeko oder billigen Modeschmuck verkauften. Außerdem schwebten Luftballons für die Kleinen über den Platz – aber mehr nicht. Das war dann doch enttäuschend, dieser Weihnachtsmarkt hatte eher etwas von einem Trödelmarkt und wir blieben nicht allzu lange. Dafür erkundeten wir den Rest der Innenstadt und das ist lohnend. Freilich glitzert und blinkt es auch hier, aber doch nicht auf ganz so hoher Frequenz. Dafür stehen überall Weihnachtsbäume, die Via del Corso wird von einem gewaltigen Lichterteppich überspannt und auch in anderen Hauptstraßen finden sich (von Mercedes gesponserte) Weihnachtsbäume. Mit Sicherheit ist das alles bunter und heller als in Deutschland, weniger besinnlich, aber dennoch einen Besuch wert, besonders, weil grade jetzt kaum Touristen in der Stadt sind, und man ganz entspannt durch die Stadt bummeln kann! Einziges Manko: Die Krippe im Vatikan wird erst zu Heiligabend enthüllt und somit war uns dieser Anblick noch nicht vergönnt, wohl aber konnten wir den in Weiß und Gold geschmückten Weihnachtsbaum vor der Kulisse des angeleuchteten Petersdoms bestaunen. Bei unserer Rückkehr um Mitternacht gönnten wir uns dann sogar noch ein Eis in unserer Lieblingseisdiele – ja, zu der Uhrzeit und ja, zu der Jahreszeit – muss man Rom nicht lieben? 

 Aber selbstredend ist Rom nicht nur zum Eis essen geeignet, in letzter Zeit waren wir recht häufig auswärts essen und haben so einige gute italienische und ein chinesisches Restaurant entdeckt, in welchem man als Dessert frittierte Nutella bestellen kann – das wollte dann aber keiner von uns ausprobieren. Anlass zu all diesen Restaurantbesuchen gab uns die Verabschiedung Camilles in die Weihnachtsferien, der Geburtstag Kathis sowie die Verabschiedung Gessicas, welche nun zurück nach Sizilien zieht – aber nur für kurze Zeit, denn ab Februar wird sie in Stuttgart arbeiten und wir haben bereits fest eingeplant, sie zu besuchen! Gessicas Nachfolgerin ist übrigens auch schon eingezogen, ihr Name ist Madoka, sie ist 19 Jahre jung und aus Japan nach Rom gezogen um eine Ausbildung zur Köchin zu machen. Leider scheitert die Kommunikation zumeist an der Sprachbarriere und treibt Ninas Blutdruck gehörig in die Höhe. 
Aber davon haben wir ja nun erst einmal Ruhe, erst einmal geht es nach Deutschland und wir freuen uns schon sehr auf Schwarzbrot, Öfen die ohne Gas funktionieren und vor allem auf unsere Lieben!
In diesem Sinne bis bald!
Wir wünschen einen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr! Buon Natale! 

Sonntag, 16. Dezember 2012

Sommerurlaub im November


Dass Rom genug zu bieten hat um nicht nur sechs Monate, sondern durchaus auch sechs Jahre locker zu füllen, steht außer Frage. Da wir die aber nicht haben, müssen wir mit der Zeit, die uns bleibt, haushalten so gut es geht. Und dazu gehört, auch den Rest des Landes nicht zu vergessen, das wir zurzeit Zuhause nennen. Da kommt uns natürlich nur zu Gute, dass die lieben Menschen von ESN sich in den italienischen Gefilden etwas besser auskennen als wir armen orientierungslosen Erasmus-Studenten, und alle paar Wochen Trips in alle Ecken von Italien anbieten. Einer davon war Ende November ein Ausflug übers Wochenende in die Toskana. Auf dem Plan standen Siena, Florenz und Pisa und den Bus voller aufgeregter Klassenfahrtstimmung ging’s Freitagmorgen um neune von unserer Stadteigenen Pyramide aus los. Nächster Halt: Toskana! Oder sagen wir besser, italienische neune...

8:55 Die beiden Deutschen (a.k.a. wir) stehen brav und überpünktlich mit gepackten Köfferchen am Treffpunkt und wundern sich, warum keiner da ist.
9:02 Immer noch keiner da. Langsam werden wir nervös. Handys werden im 3-Sekunden-Takt gecheckt.
9:11 So langsam trudeln dann auch ein paar Leute ein, immerhin sind wir nicht mehr alleine. Wir hatten schon gedacht, wir hätten uns im Tag vertan.
9:24 Der Platz füllt sich. Die Veranstalter treffen ein.
9:50 Heureka! Wir fahren! Aber nur bis…
10:05 Zwischenstopp für ein Frühstück „al sacco“ (mitgebracht, in dem Fall Croissants, oder Brioches, wie man hier sagt) und um ein paar Leute von der Luiss (Privatuni in Rom) einzusammeln, die sich unserem lustigen Grüppchen anschließen wollen.
10:20 ENDLICH los Richtung Toscana! Aufregung!

Im Bus letztendlich geht es etwas ruhiger zu, als erwartet. Zwar tun Elisabetta und die anderen Organisatoren ihr Möglichstes um mit Partymusik und Kennenlern-Sing-Spielchen die Stimmung anzukurbeln, aber die frühe Stunde hat doch am Elan der Mitreisenden gezerrt.
Wach werden wir erst wieder so richtig in Pienza, eine wunderhübsches kleines Dörfchen in der Nähe von Siena, das aussieht, wie ein Direktimport aus dem Mittelalter und komplett als UNESCO Weltkulturerbe eingetragen ist. Nach vielen „Oooh“s und „Aaah“s und kalter Pizza zum Mittag ging’s dann weiter nach Siena wo wir zuerst ins Hotel fuhren, um unsere Koffer abzuladen und dann gegen späten Nachmittag pünktlich zum Sonnenuntergang im Zentrum ankamen. Wahnsinn!
Der Plan für den Nachmittag war schnell erklärt: Stadtführung durchs Zentrum, Zeit für n Eischen (für Eis ist immer Zeit.), zurück ins Hotel und fertig machen für den Abend.



Der nächste Tag war das, worauf sich wohl die meiste Aufregung der Mitreisenden konzentrierte: der Tagesausflug nach Florenz. Auch hier war der Plan nachdem am Abend zuvor einige noch aus waren so optimistisch gesteckt wie ein Putzplan in einer Jungs-WG.

10:00 Geplante Abfahrt. Niedlich.
10:12 Die ersten verkaterten Gesichter zeigen sich im Foyer
10:38 So gut wie vollzählig. Aber da fehlt doch noch was…
10:42 Aaahja, der Bus trifft ein (auch der Busfahrer weiß, dass er sich überhaupt nicht beeilen muss, pünktlich zu sein, und trinkt klugerweise lieber noch gemütlich einen Kaffee)
10:45 Abfahrt nach Florenz. Erfolg, nur 45 Minuten nach Zeitplan!

Mit leicht mitgenommener aber sonst weiter ungetrübter Vorfreude geht es auf die Fahrt nach Florenz und man kann sagen, uns wurde nicht zu viel versprochen. Den ersten Stopp machen wir auf der Piazza Leonardo Da Vinci, von der aus man einen derart sagenhaften Ausblick über die Stadt hat, dass man gar nicht glauben will, dass es im Zentrum selbst noch besser wird. 



Nach 23747093476 Fotos und 27162387 Gruppenfotos werden wir zurück in den Bus gescheucht, denn es gilt ja, den Zeitplan wieder aufzuholen. Da uns das Wetter an diesem Samstag so hold ist wie wir es uns nur wünschen können, werden beim nächsten Stopp im Centro Storico die ersten Jacken schon im Bus gelassen und zusammen mit der Stadtführerin machen wir uns auf, die Stadt ein bisschen kennen zu lernen. Was die Sehenswürdigkeiten angeht, besticht Florenz besonders mit seinem wunderschönen marmornen Dom und mit dem insgesamt historisch-mittelalterlich anmutenden Stadtbild. Für die Mädels waren besonders die Geschäfte reizvoll, denn wenn Rom eines nicht ist, dann eine Shoppingstadt, und am Fluss Arno gelegen bieten auch die verschiedenen Brücken, besonders aber die Ponte Vecchio (zu dt. alte Brücke) einen tollen Ausblick vom Flussufer.
Gegen späten Nachmittag ging es dann für alle, frisch verliebt in dieses Stück Mittelaltergeschichte von Stadt, zurück nach Siena zum Abendessen und Frischmachen, um im Anschluss einen gemeinsamen Abend im Zentrum von Siena zu verbringen. Alles was sich dazu sagen lässt, ist: die Piazza del Campo ist bei Nacht noch schöner als am Tage, Österreicher vertragen keinen Rotwein und Taxen in Siena sind verlässlicher als angenommen!

Der dritte und letzte Tag des Wochenendes sollte ganz Pisa und der Rückfahrt gewidmet sein. Nadine und ich hatten, als fleißige Bienchen, die wir sind, unsere Koffer schon am Abend vorher gepackt, und konnten daher amüsiert die Zombieparade betrachten, die sich zuerst zum Frühstück, dann zum Bus quälte und die Spuren vom Wochenende nur schwer zu verstecken wusste. Da fand es niemand schlimm, dass Pisa nicht unbedingt als Weltstadt oder Metropole bezeichnet werden kann und es außer der Piazza die Miracoli (Platz der Wunder) nicht besonders viel anzusehen gibt. Auch hat uns das Wetter wieder einmal zugespielt, sodass sich träge von einer Kirche zur andern und schließlich zum berühmt berüchtigten schiefen Turm geschleppt wurde (Fun Fact: in Wirklichkeit hat der Turm eine Bananenform gen Himmel, um der Stabilität zuzuwirken), während eine enthusiastische Stadtführerin ihr sämtliches Pisawissen zuerst auf Italienisch und dann noch einmal auf Englisch zum Besten gab.



Wie zu erwarten verlief auch die Rückfahrt klassenfahrtverhältnismäßig ruhig, was wohl besonders den Busfahrer gefreut haben dürfte, und nur von einer Pipi-Pause unterbrochen ging es zügig zurück in die vorübergehende Heimat.
Retrospektiv kann ich nur sagen, dass ich wirklich froh und dankbar bin, dass es Organisationen wie das Erasmus Student Network (kurz ESN) gibt, die solche Fahrten für vergleichsweise kleines Geld anbieten und damit Austauschstudenten die Möglichkeit geben, neben der sowieso schon wahnsinnigen Erfahrung eines Auslandssemesters in einer fremden Stadt auch noch andere wichtige, schöne, interessante und faszinierende Teile des Landes zu sehen, und dass ich jedem, der ein Erasmussemester oder –jahr in Erwägung zieht nur wärmstens empfehlen kann, an solchen Trips teilzunehmen, weil es kaum eine bessere Möglichkeit gibt, gleichzeitig so viele Städte und liebe Menschen kennen zu lernen!

Zum Abschluss bleibt nur noch die Frage: Wie viel Zeit kann man eigentlich mit Warten verbringen, bevor man irre wird?

Freitag, 30. November 2012

Once upon a december... wait - december already?!



Ihr wollt uns also erzählen, dass wir den ersten Dezember haben und es zwei Monate her ist, seit wir zuletzt einen Blog-Eintrag verfasst haben? Nein, nein, das kann nicht sein! Ich hatte letzte Woche noch ein T-Shirt an, das Wetter hier ist meistens sehr gut und von Weihnachtsstimmung keine Spur! Es kann noch gar nicht Dezember sein!
Also, fangen wir mit dem offensichtlichen an: Das römische Wetter. Dieses kennt genau zwei Extreme: Sommerurlaub oder Weltuntergang. Zum Glück haben wir meistens Sommerurlaub, es hat eine ganze Weile gedauert, ehe wir anfangen mussten, wärmere Kleidungsstücke aus dem Schrank hervorzukramen, wobei die dicken Winterjacken immer noch nicht zum Einsatz kamen. Meinen Geburtstag konnte ich am Strand verbringen, was wohl einmalig ist, wenn ich bedenke, dass es letztes Jahr zu meinem Geburtstag schon geschneit hat! Es gibt immer noch Tage, an denen Sonnenbrillen angebracht sind und wenn ich höre, dass es in Deutschland schneit bin ich sehr überrascht. Die Römer würden unsere Ansicht, dass es warm ist, übrigens nicht teilen, sie laufen in warmen Jacken, Schals und Mütze herum, sodass man uns Erasmus-Studenten leicht erkennen kann. Das andere Wetterextrem sieht aus als ginge die Welt unter – Sturzbäche von Regen und dazu Windböen, die einen das fürchten lehren. Die Italiener zumindest fürchten sich davor, regnet es, versinkt Rom im Chaos, Busse und Bahnen fahren nicht mehr und auf den Straßen bilden sich schwimmbadgroße Pfützen, sodass, wenn es irgend möglich ist, kein Römer mehr seine Casa verlässt. Von Schnee dagegen noch keine Spur. Überhaupt scheinen die Römer wenig von der Vorweihnachtszeit zu halten, nirgendwo Dekorationen, keine Weihnachtslieder, keine Weihnachtsmärkte, keine Kekse – nur Panetone, der freilich auch nicht zu verachten ist, aber keineswegs die Bandbreite an Vorweihnachtsstimmung transportiert, die in Deutschland üblich ist und die von uns schmerzlich vermisst wird. Zum Glück haben unsere Mütter an uns gedacht und uns Pakete voll deutscher Weihnachtssüßigkeiten, Adventskalender und anderer wunderbarer Dinge geschickt – herzlichen Dank dafür!
Innerhalb der letzten beiden Monate hatten wir eine Menge Besuch. Zum einen war Ninas Familie für einige Tage hier um sich von der Schönheit der Stadt und Ninas Kochkünsten zu überzeugen. Auch meine Familie beehrte mich zwei ganze Wochen lang mit ihrer Anwesenheit und in diesen zwei Wochen, haben wir viel zusammen unternommen und eine ganze Menge von Rom und Umgebung gesehen. Auch waren Nathalie und Nicola über Allerheiligen hier, auch mit ihnen haben wir die Stadt unsicher gemacht und bis spät in die Nacht gequatscht – Danke an alle für die wunderbare Zeit.
Zudem haben sich in unserer Wohnung einige Änderungen ergeben. Nein, nicht was ihr denkt! Es ist immer noch alles kaputt und funktioniert nicht! Aus unseren Badezimmerwänden kam neulich Wasser und dafür kam keines mehr aus dem Wasserhahn in der Küche, aber dessen hat Aeneas sich schon angenommen, tutto bene. Worüber ich spreche, sind unsere neuen Mitbewohner. Da wäre zum einen unsere Lieblingsaustralierin Annie, welche leider ausziehen musste, da ihr Austauschprogramm ihr derartige Schwierigkeiten bereitet hat, dass sie nicht in Rom bleiben konnte um zu studieren – es gab eine tränenreiche Verabschiedung am Bahnhof und wir vermissen sie hier und hoffen, sie bald wiederzusehen, wenn sie der Auslandserfahrung eine zweite Chance gibt und ihr Glück in Stockholm versucht. An ihrer Stelle ist Camille eingezogen, eine sehr süße Französin, mit der wir uns ebenfalls wunderbar verstehen und die uns beigebracht hat, dass Zauberstab auf Französisch „baguette magique“ heißt. Die zweite Änderung besteht in dem Auszug von Georgia, welche wir nie besonders gut kannten da sie die meiste Zeit bei ihrem Freund verbrachte. Nun lebt dafür Gessica (das ist die italienische Variante des Namens Jessica) hier, die aus Sizilien kommt, trotzdem ein italienisch spricht, das wir verstehen (was wichtig ist, denn ihr Englisch ist nicht so gut – auf die Weise kommen wir aber zum italienisch sprechen!) und auch ansonsten sehr nett ist und uns immer füttern will. Aber auch in veränderter Konstellation verstehen wir uns wunderbar mit allen in der WG, Aeneas bekocht uns weiterhin (für Barbecues ist es den Italienern ja mittlerweile zu kalt, da wird nun halt gekocht) und wir veranstalten von Zeit zu Zeit kleine Dinner-Partys bei denen wir bewiesen haben, dass es möglich ist, siebzehn Menschen in unsere kleine Küche zu quetschen – im Sitzen, wohlgemerkt. Es waren immer sehr lustige Abende, an denen die Unterhaltungen in mindestens drei verschiedenen Sprachen stattfanden – manchmal denke ich, mein Kopf müsse bald explodieren. Es heißt immer, nach einem solchen Erasmus-Aufenthalt müssten wir hinterher perfekt Italienisch sprechen und unser Italienisch wird auch besser, aber dafür kommen wir immer durcheinander. Manchmal unterhalten Nina und ich uns auf Englisch, ehe uns auffällt, dass wir auch Deutsch sprechen könnten, manchmal fallen uns Worte nur auf Italienisch, nicht aber auf Deutsch ein und es gibt Situationen, in denen wir zwar Deutsch sprechen, dazu aber eine italienische Grammatik verwenden. Generell recht unterhaltsam aber nicht unbedingt alltagstauglich.
Natürlich verbringen wir nicht allzu viel Zeit in der Wohnung, wir müssen ja auch nur zur Uni. Es hat eine Weile gedauert, ehe wir das italienische Universitätssystem verstanden hatten (um ehrlich zu sein sind wir uns immer noch nicht sicher, ob wir es begriffen haben) und nun haben wir beide je drei Vorlesungen belegt. Zum einen sitzen wir zusammen in einem deutsch-italienisch Übersetzungskurs, dessen Dozentin vor allem bei Nina für nervöse Anfälle sorgt da sie, obgleich sie Deutsche ist, sich gerne aller Klischees bedient. Des weiteren besuchen wir zusammen einen Kurs zur angloamerikanischen Literatur, der an sich sehr interessant ist und es uns vor allem gestatten, alle fünf Minuten wegzudösen, da die Dozentin sowieso alles fünf Mal sagt. Schließlich besucht Nina noch einen Kurs zu Hanif Kureishi, einem pakistanischen Schriftsteller in London und ich eine Vorlesung zur deutschen Literatur, die jedoch ironischer weise auf Italienisch gehalten wird und bei der ich herzlich wenig verstehe, den Italienern aber lustige Worte wie „weltliche Kanzel“ übersetzen soll. Alles in allem haben wir uns aber gefunden und freitags haben wir immer frei!
Nach der Uni geht es meist in die Mensa, denn die ist wirklich gut. Unmengen von Essen für zwei Euro! Wenn wir zurück nach Deutschland kommen werden, werden wir schrecklich verwöhnt sein, was Essen angeht – nicht nur, dass es in Restaurants schon so gut ist, nein, selbst die Mensa kann mit so manchem deutschen Restaurant mithalten! Gut, dass ich es endlich geschafft habe, mich zum Tennis anzumelden, bei all‘ dem Essen ist das bitte nötig – selbst die Eisdielen haben noch offen! Aber wieder Tennis spielen zu können macht mir großen Spaß.
Außerhalb der Uni unternehmen wir auch zunehmend mehr, zum einen freilich mit den vielen neu gewonnenen Freunden, aber oft auch von Erasmus angebotene Veranstaltungen. So gibt es Tandem-Treffen oder Kinoabende in italienischer Sprache, manchmal auch ganze Ausflüge. Vor wenigen Wochen nahmen wir an einer Tagestour nach Tivoli, kurz vor Rom, teil. Dort besichtigten wir die altrömische Villa Adriana und danach die Villa d’Este, welche durch ihren wunderschönen Garten besticht – ein Besuch in selbiger sei hiermit jedem Leser / jeder Leserin / jedem fliegenden Einhorn ans Herz gelegt. Abends ging es dann noch in ein typisch römisches Lokal wo es viel Wein und andere römische Spezialitäten gab – Nina und ich haben von einer Wurst aus Kuhkopf gegessen, die tatsächlich gar nicht mal so schlecht war und als wir abends nach Hause fuhren hatten wir einen furchtbaren Ohrwurm von einem römischen Trinklied.
Eine Woche später stand schon der nächste Trip an – aber davon mehr beim nächsten Mal, ci vediamo con cari saluti dalla Toscana! 


Freitag, 5. Oktober 2012

Chi Roma non vede, nulla crede



Lieber Leser, liebe Leserin, liebes fliegendes Einhorn. Beim Verfolgen dieses virtuellen Tagebuches mag dir aufgefallen sein, dass es nicht allzu regelmäßig geführt wird. Wir bitten hierfür um Verständnis. Und wir haben eine Erklärung: Wir sind in ROM!
Also wirklich, es passiert so viel, jeden Tag gibt es etwas Neues, sodass wir gar nicht mehr zum Schreiben kommen! Und außerdem assimilieren wir uns an unseren neuen Lebensraum und nehmen das mit der Pünktlichkeit nicht so genau… Aber jetzt will ich doch versuchen, euch einen kleinen Überblick zu geben, ist ja schon ein paar Wochen her seit dem letzten.
Es gibt Dinge in Rom, die sind super und bei denen lohnt es sich, sie immer wieder zu erleben. Unsere Barbecues im Garten, zum Beispiel. Wir sind seit vier Wochen hier und es ist noch keine Woche vergangen, in der wir nicht zum Grillen eingeladen worden sind – und es war jedes Mal köstlich (bisschen knusprig gebraten, vielleicht, aber lecker) und vor allem lehrreich. Ein Abend Barbecue hilft mehr beim Italienisch-Lernen als eine ganze Woche Sprachkurs! Dabei will ich gar nichts gegen den Sprachkurs sagen, wir haben nette Menschen dort kennen gelernt und eine schöne Zeit gehabt – wenn auch keine allzu lehrreiche, wirklich was Neues haben wir nicht gelernt. Aber so haben wir beide locker die Prüfung bestanden und die ersten drei Credit Points eingestrichen =)
Generell lernt man viele Menschen kennen, im Sprachkurs, auf Erasmus-Partys – und Menschen, die man seit Ewigkeiten hatte treffen wollen, in Deutschland aber nicht dazu kam und deswegen besser mal dafür nach Rom fliegt – liegt ja nahe, oder? So habe ich also endlich Daniela getroffen und ein wenig mit ihr die Stadt unsicher gemacht. Der Höhepunkt dieses Treffens war aber mit Sicherheit der Ausflug nach Ostia an den Strand. Die Römer selbst mögen der Ansicht sein, dass Ostia kein besonders schöner Strand ist, aber als jemand, der so gut wie keine Strände kennt war Ostia schon super. Unglaublich weicher Sand, klares Wasser, strahlender Sonnenschein – da möchte man einfach nur hereinspringen! Den Sand finde ich übrigens immer noch in meiner Handtasche, aber das ist okay. Danke für die Einladung zum Strand und die tollen Tage, Daniela!
Weitere interessante Menschen, die wir treffen durften, waren Luke und Markus. Luke ist ein Freund unserer australischen Mitbewohnerin Annie, der ein paar Tage Urlaub in Rom gemacht hat und einen dieser Tage dankenswerterweise mit uns verbracht hat. Ein bisschen sight-seeing und anschließend hat er uns noch bekocht – wunderbar! Markus dagegen kannten wir schon aus Deutschland, er macht grade ein Praktikum hier und wo wir schon beide hier wohnen, muss man sich natürlich auch treffen und sich den nächtlichen Campo de‘ Fiori zeigen lassen. Absolut empfehlenswert. Das allerdings ist etwas, was immer lohnt: Rom bei Nacht. Klar, tagsüber ist Rom schön, es ist beeindruckend und so weiter… aber nachts… nachts ist Rom magisch! Die Lichter, die Atmosphäre,… wer’s erlebt hat, weiß, was ich meine, wer es noch nicht erlebt hat, weiß jetzt, was er zu tun hat ;)
Um unser Italienisch zusätzlich zu verbessern haben Nina und ich uns zudem beide für das Tandem-Programm beworben (für die, die nicht wissen, was das ist: Man trifft sich mit einem italienischen Muttersprachler, der Deutsch lernen möchte und hilft sich gegenseitig beim erlernen der jeweiligen Fremdsprache) und auf diese Weise habe ich Serena kennen gelernt, eine 21jährige Jura-Studentin, die bereits ziemlich gut Deutsch spricht. Sie hilft mir allerdings nicht nur mit meinem Italienisch, dadurch, dass sie eine gebürtige Römerin ist, kennt sie sich wirklich gut aus und zeigt mir sehr interessante Orte, die Touristen nicht entdecken. Jackpot!
Eine tolle Gelegenheit, Rom kennenzulernen, ist auch Erasmus. Klar, man soll sich mit Römern treffen, nicht zu viel mit den Erasmus-Leuten rumhängen, aber dann und wann gibt es da echt coole Sachen. Geführte Touren durch Rom, oder das Cineforum, zum Beispiel, wo italienische Filme gezeigt werden – das ist immerhin auch lehrreich und hinterher gab’s gratis-Futter, das ist als Student nun wirklich nicht zu verachten, Rom ist nicht billig – wir wissen, warum wir eine halbstündige Busfahrt zum nächsten Lidl auf uns nehmen und ich gebe euch einen kleinen Tipp: Mit Heimweh hat das weniger zu tun ;) Obwohl es schon cool ist, dass man in Rom Linsensuppe mit Würstchen aus der Dose kaufen kann – original deutsche Aufschrift inklusive.
Ebenfalls von Erasmus organisiert war das Euro-Dinner. Eine feine Sache, jeder brachte eine kulinarische Spezialität aus seiner Heimat mit und dann gab es damit ein großes Buffet. Ich selbst habe aus Zeitmangel nichts machen können, Nina aber hat Reibekuchen (Kartoffelpuffer, Reibeplätzchen, sucht euch den Namen aus, der euch am besten gefällt) gemacht, mit Apfelmus, logisch. Der Rest des deutschen Beitrags bestand aus Milka-Schokolade und Bier, ebenfalls logisch. Am Ende konnte man dann auch Preise gewinnen und Nina gewann den Preis für die Raffinatezza! Ihr Preis: Eine Fahrt zum Weinfest in Marino. Wer Nina kennt weiß nun, warum ich den ganzen Abend nicht mehr aufhören konnte zu lachen (kleiner Tipp an den Rest: Nina trinkt nicht. Mit nicht meine ich wirklich nie!). Sie hat das Ticket dann an Tim, den Australier aus dem Appartement über uns, weitergereicht.
Leider gibt es auch Dinge in Rom, die weniger schön sind. Also, zum einen, klar, das Chaos. Das wissen die Römer auch, hier kann man Stunden auf einen Bus warten, ewig nach jemandem suchen, der Englisch spricht und für Äonen am Zebrastreifen stehen und trotzdem hält kein Auto an, damit man die Straße überqueren kann. Aber daneben gibt es auch richtig miese Dinge. Mücken, zum Beispiel. Die Viecher kommen ziemlich sicher aus der Hölle, diese Theorie stammt von Nina und ich kann nur zustimmen. Die stechen durch alles und sind immun gegen Autan und alles Ähnliche. Und immer durstig! Wir haben so viele Mückenstiche! Besonders fies war es, als ich die Mückenstiche an meinen Füßen hatte, die sich dann beim Laufen entzündet haben, sodass ich erst einmal drei Stunden in der Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses zugebracht habe (da spricht übrigens auch keiner Englisch – wieso auch?) aber jetzt geht es mir wieder gut.
Ebenfalls weniger erfreulich ist die Unfähigkeit der Römer, irgendetwas zu organisieren. Das geht wirklich gar nicht. Wir erinnern uns beide daran, wie oft und viel wir uns über das Bonner System BASIS beschwert haben, mit dem wir uns zu Vorlesungen und Prüfungen anmelden mussten. Ich hätte gerne so etwas wie BASIS hier, BASIS ist toll, ich werde mich nie wieder darüber beschweren! In Rom sucht man lange und oft vergebens nach Vorlesungsplänen. Außerdem gibt es nicht so etwas wie einen einheitlichen Start des Semesters. Es fängt einfach jeder Professor dann an, wann er möchte. Das kann heißen am ersten Oktober, es kann aber auch bedeuteten, dass man erst ab Mitte November erscheinen muss. Absprachen existieren dabei unter den Professoren auch nicht, sodass es schwer ist, einen Stundenplan zu erstellen, bei dem sich nicht alles überschneidet. Wir denken aber jetzt, dass wir etwas herausgearbeitet haben, mit dem man arbeiten kann und warten nun auf das okay der Universitäten Bonn und Rom.
Schlimmer getroffen hat es dagegen eine sehr nette Kommilitonin von uns, Naomi aus England. Die Absprachen zwischen ihrer Universität in England und der Uni hier in Rom waren so schlecht, das am Ende herauskam, dass ihr nichts von dem, was sie hier studiert hätte, in England anerkannt werden würde, sodass sie wieder zurück musste – definitiv eines der Dinge, die am miesesten sind! Annie hat es ebenfalls nicht leicht mit ihrem Stundenplan und wir drücken ihr die Daumen, dass alles gut geht!
Betrachten wir aber lieber die positiven Aspekte in Rom. Immerhin sind wir hier, wir brauchen mit der Metro eine Viertelstunde und stehen vor dem Kolosseum! Man kann sich daran gewöhnen, dass die Kassiererin im Supermarkt Italienisch mit dir spricht. Man kann sich daran gewöhnen, dass man auf den Absender „Rom“ schreibt. Man kann sich daran gewöhnen, dass die Busse nicht kommen. Man kann sich daran gewöhnen, dass wir im Oktober 30°C haben. Aber man kann sich einfach und unter gar keinen Umständen daran gewöhnen, dass man in 15 Minuten am Kolosseum stehen kann! Ehrlich, das haut einen um und das sind die Momente, in denen uns bewusst wird, wie gut es uns geht. Eine weiteren dieser Momente hatten wir heute wieder, wir haben Salate zubereitet, Plätzchen gebacken und sind damit zu unserer Mitbewohnerin Kathi gefahren, als diese Mittagspause hatte. In der Nähe ihres Bureaus gibt es einen sehr schönen Park, indem wir bei phantastischem Wetter gepicknickt haben – perfekter Tag!
Ihr seht also, es gibt tausend Gründe, warum ihr uns besuchen müsst – und das ist kein Thema, denn freilich seid ihr uns jederzeit willkommen, wir haben das mit unserem Vermieter abgeklärt, zwei bis drei Personen bekommen wir locker mit Matratzen auf dem Boden einquartiert, für circa vier Nächte erlaubt uns unser Vermieter das. Ihr müsstet also nur rechtzeitig Bescheid sagen. Unsere Mitbewohner sind – wie bereits mehrfach erwähnt – superlieb und freuen sich darauf, euch kennen zu lernen – und wir freuen uns auf ein Wiedersehen. In diesem Sinne liebste Grüße an Nathalie und Nicola, die Anfang November vorbeischauen und unsere Familien, die in Kürze hier eintreffen werden =)
Also, bis bald in Rom, ihr Lieben!