Freitag, 25. Januar 2013

Da sind wir wieder!



Die Zeit hier vergeht wie im Flug. Im September sind wir erst angekommen, da guckste einmal nicht hin, ist schon Weihnachten. Und wie die guten Kinder, die wir nun mal sind, haben wir also unsere sieben Sachen gepackt und uns über die Feiertage in heimatliche Gefilde aufgemacht. Das war zuerst mal seeehr komisch, allein der Gedanke jetzt wieder heim zu fahren, und dann auch nicht so ganz einfach, da wir zwar nicht so weit ab vom Schuss wohnen, aber dafür der Flughafen Fiumicino ein Stück außerhalb liegt. So hab ich also am 19. Dezember (Nadine ist einen Tag später gefahren, weil sie am 19. noch ein letztes Mal in die Uni musste) mein Köfferchen geschnappt und hab mich aufgemacht, gen Heimat zu fahren. Wer jetzt zum einen die Reaktion meines Magens auf Busfahrten und zum anderen den Fahrstil Römischer Busfahrer kennt hat eine ungefähre Ahnung davon, wie begeistert ich über den 1 ½-stündigen Shuttletransfer war. Kreidebleich und kotzeübel aber guten Mutes kam ich also endlich am Flughafen an und von da an war ich auch nur noch zwei mal Gate-wechseln von zuhause entfernt!
Die Weihnachtsferien sind in meiner Erinnerung eine verschwommene Masse aus Entzückung über unsere große Dusche und das funktionierende Heißwasser und einem Fresskoma nach dem anderen. Das führt dazu, dass ich, seit ich wieder hier bin leider erneut die Dimensionen unserer Nasszelle kläglich unterschätze, zum anderen unter einer Art Entzugserscheinungen leide, was die Anzahl der Fragen meiner Omma angeht, ob ich noch was Nachschlag möchte.
Die Weihnachtsunterbrechung hat außerdem dafür gesorgt, dass ich ein bisschen hin und hergerissen bin. Einerseits war es toll, zuhause zu sein, alle wiederzusehen und mich von Muttski und Omma betüddeln zu lassen, andererseits habe ich natürlich schon die Leute vermisst, die ich hier kennen gelernt habe und natürlich Rom selbst. Ich meine, eine Dusche in der ich mich umdrehen kann ohne die Temperatur zu verstellen versus mit der Metro 4 Haltestellen zum Kolosseum, das sieht schwer nach Unentschieden aus.
Seit wir wieder hier sind, ist es irgendwie seltsam. Jeder Tag hat irgendwas von letzter Schultag, die Vorlesungszeit ist vorbei und alle lernen für Klausuren, unterbrochen vom täglichen Mensabesuch, der fast schon zum Event wird zwischen den Büchern. Sehr optimistische Lerndates werden verabredet, bei denen selbstverständlich nichts weiter zustande gebracht wird als zu quatschen, Cappuccino zu trinken und die Bücher alle 20 Minuten sehr motiviert auf und wieder zu schlagen. 
Die Klausuren hier sind anders als in Deutschland, wie eben alles anders ist als in Deutschland (hauptsächlich weil zuhause Dinge funktionieren und hier nicht), und so hatten wir zum Beispiel eine Klausur in Übersetzen bei der für 20 Studenten nur 14 Tische zur Verfügung standen, sodass einige wie ich, einfach auf den Beinen geschrieben haben, einige, wie Nadine, sich die Umwelt zu Nutzen gemacht haben und sich einfach eine Box gesucht haben und 3 beneidenswerte Studenten das besonders große Glück/Vergnügen hatten, sich gemeinsam mit der Dozentin ans Pult zu setzen.
Während wir also (nicht) lernen und (nicht) fleißig sind geht das Leben natürlich weiter. Und wie alles in Rom ist auch der Winter anders. Was in andern Ländern Winter ist, ist hier einfach Monsun. Es regnet und regnet und regnet und regnet und stürmt und regnet. Das Problem dabei ist, dass Otto Normalrömer bei zu viel Wassereinfluss Angst vor Rostschäden zu kriegen scheint und schlicht nicht funktioniert. Das ist insofern nicht gut, weil natürlich auch hier Busse und Bahnen nicht von alleine Fahren. Dafür sind es im ganzen Winter noch nicht viel weniger als 5 Grad gewesen. Darüber freut sich besonders Kathi, die als Peruanerin stocksteif gefriert sobald das Thermometer unter 15 Grad geht.
Fazit von allem ist einfach, dass nicht mehr genug Zeit bleibt. Nicht mehr genug Zeit zum Tourist sein, nicht genug Zeit zum lernen, zum Freunde treffen, zum Ausgehen, nicht genug zum Pizza essen und Cappuccino trinken und nicht mehr genug Zeit für Rom.
Aber wenns auch nicht genug ist, ein bisschen bleibt schon noch, so lets go and make Rome our Bitch, Freunde!