Samstag, 2. März 2013

Arrivederci Roma - Ci manca!



Die letzten Tage in Rom vergingen derart schnell, dass ihr ein bisschen länger auf einen neuen Eintrag warten musstet. Aber nun wollen wir euch an unseren letzten Wochen in Rom teilhaben lassen.
Überschattet wurden einige Wochen jedoch von den anstehenden Examen. Das erste, gleich am Tag nach unserer Rückkehr nach Rom verlief, wie Nina bereits beschrieben hat, reichlich chaotisch und auch die folgenden Examen sollten nicht besser werden. Italienische Examen sind meist mündlich: Da kann man Glück haben und früh dran kommen, es kann aber auch passieren, dass man sechs Stunden im Hörsaal sitzt und darauf wartet, dass der eigene Namen fällt. Trotz des Chaos sind unsere Prüfungen aber ganz gut gelaufen, wir haben alles bestanden und auch danach nur zwei Stunden auf unsere Endbescheinigung gewartet – und uns danach ein Eis gegönnt.
Wir müssen jedoch gestehen, nicht so viel für die Prüfungen gelernt zu haben, wie wir das wohl in Deutschland getan hätten. Es gab ja so viel anderes zu tun! Ein besonders italienisches Erlebnis war die Einladung unseres Freundes Riccardo zum Mittagessen bei seiner Familie. So aßen wir mit seinen Eltern, seinem Bruder und seiner Großmutter zusammen viel zu viele hervorragende Köstlichkeiten und sprachen so viel italienisch so durcheinander, dass wir am Ende ein bisschen Kopfschmerzen hatten – aber es war ein toller Tag.
In dem Wissen, nicht mehr allzu viel Zeit in Rom übrig zu haben, versuchten wir so viel wie irgend möglich zu unternehmen. Da boten sich die geführten Touren, welche durch das Erasmus Student Network angeboten werden, perfekt an. Jeden Samstag ging es mit ESN woanders hin, doch leider knickte Nina gleich bei der ersten Tour um und humpelte daraufhin eine Woche auf Krücken durch unsere Wohnung. Zum Glück geht es ihr mittlerweile schon besser! Andere Touren führten uns an einen kleinen Markt am Circo Massimo, wo es – haltet euch fest!! – sogar gutes Brot gab! Ein ander Mal wanderten wir auf der Via Appia Antica, jener berühmten römischen Straße, die uns an vielen Ruinen entlang führte.
 Später ging es noch nach Castel Gandolfo, ein Ort, so malerisch dass es nicht wundert, dass die Päpste seit jeher dort den Sommer – oder nun den Ruhestand – verbringen. Wenig überraschend war, dass der Abend in einem kleinen Lokal endete, in dem es ein wenig zu Essen gab – und viel Rotwein. Bei unserer letzten Tour fuhren wir hinaus nach Ostia Antica. Leider regnete es in Strömen, doch das konnte uns nicht davon abhalten, die Ruinen zu durchwandern und – freilich – einen Haufen Photos zu machen.
Doch nicht nur mit ESN erkundeten wir die Umgebung. Mit einer neuen Bekanntschaft, Doro, einer Deutschen welche in Rom studiert, fuhren wir hinaus nach Frascati, einem Ort unweit von Rom, in dem es uns sehr gut gefiel. Er ist klein, wunderschön und so malerisch, dass man glaubt alle seine Klischee-Vorstellungen über Italien hier bestätigt zu finden. Auch hat man von dem Hügel einen bezaubernden Blick auf Rom.
 Mittlerweile sind auch erneut neue Mitbewohner eingezogen, Camille ist zurück in Frankreich und statt ihrer lebt nun die Norwegerin Iselin in unserem Appartement. Auch unsere beiden Nachmieterinnen, ebenfalls aus Norwegen, haben wir schon kennen gelernt. Sie sind allesamt sehr nett und wir waren bereits gemeinsam essen und im Kino um uns „Les Misérables“ anzuschauen – praktisch die light-Version eines italienischen Kinofilms, denn da die Lieder auf Englisch gesungen werden, wurden im gesamten Film vielleicht zehn Worte italienisch gesprochen. Aber schön wars!
Essen gehen ist generell etwas, das wir oft taten, immerhin brachen die meisten unserer Freunde gen Heimat auf und so verabschiedeten wir sie und uns selbst. Es war leichter zu gehen, denn wenn unsere Freunde nicht mehr in Rom weilen, wäre es ohnehin nicht mehr dasselbe, aber andererseits gibt es ja auch die Menschen, die in Rom bleiben und der Abschied von denen fiel uns ganz besonders schwer – zum Glück ist Rom nicht so weit weg, dass wir nicht zurückkehren könnten und zum Glück können wir unsere Lieblingsperuanerin gleich mitnehmen, denn Kathi hat einen Job in Frankfurt gefunden, wo sie im April hinziehen wird. Außerdem suchten wir ein letztes Mal all‘ jene Orte auf, die wir besonders zu schätzen gelernt hatten und aßen ein letztes Mal Eis, Pizza, Pasta und Supplí – den Cappuccino nicht zu vergessen.
Doch wir sind nicht die einzigen, die sich nun von Rom verabschieden mussten, auch der Papst nahm seinen Abschied doch entgegen der allgemein herrschenden Meinung haben wir nicht jeden Sonntag mit dem Papst zusammen Kaffee getrunken und wissen auch nicht mehr darüber als alle anderen. Doch den Abschied vom Papst ließ ich mir nicht nehmen und bei der Begeisterung der Römer, war es tatsächlich ein tolles Erlebnis – nur auch sehr voll.

So hatten wir turbulente, sonnige, schöne, letzte Tage in Rom und plötzlich mussten wir zurück, es gab viele tränenreiche Abschiede und wir hoffen sehr, dass sie nicht für immer sind, dass wir die wunderbaren Menschen, die wir getroffen haben, wiedersehen werden, dass wir nach Rom zurückkehren werden (sicherheitshalber habe ich eine Münze in den Trevi-Brunnen geworfen) und vor allem sind wir froh, dass wir diese wunderbaren Erfahrungen machen konnten. 

Freitag, 25. Januar 2013

Da sind wir wieder!



Die Zeit hier vergeht wie im Flug. Im September sind wir erst angekommen, da guckste einmal nicht hin, ist schon Weihnachten. Und wie die guten Kinder, die wir nun mal sind, haben wir also unsere sieben Sachen gepackt und uns über die Feiertage in heimatliche Gefilde aufgemacht. Das war zuerst mal seeehr komisch, allein der Gedanke jetzt wieder heim zu fahren, und dann auch nicht so ganz einfach, da wir zwar nicht so weit ab vom Schuss wohnen, aber dafür der Flughafen Fiumicino ein Stück außerhalb liegt. So hab ich also am 19. Dezember (Nadine ist einen Tag später gefahren, weil sie am 19. noch ein letztes Mal in die Uni musste) mein Köfferchen geschnappt und hab mich aufgemacht, gen Heimat zu fahren. Wer jetzt zum einen die Reaktion meines Magens auf Busfahrten und zum anderen den Fahrstil Römischer Busfahrer kennt hat eine ungefähre Ahnung davon, wie begeistert ich über den 1 ½-stündigen Shuttletransfer war. Kreidebleich und kotzeübel aber guten Mutes kam ich also endlich am Flughafen an und von da an war ich auch nur noch zwei mal Gate-wechseln von zuhause entfernt!
Die Weihnachtsferien sind in meiner Erinnerung eine verschwommene Masse aus Entzückung über unsere große Dusche und das funktionierende Heißwasser und einem Fresskoma nach dem anderen. Das führt dazu, dass ich, seit ich wieder hier bin leider erneut die Dimensionen unserer Nasszelle kläglich unterschätze, zum anderen unter einer Art Entzugserscheinungen leide, was die Anzahl der Fragen meiner Omma angeht, ob ich noch was Nachschlag möchte.
Die Weihnachtsunterbrechung hat außerdem dafür gesorgt, dass ich ein bisschen hin und hergerissen bin. Einerseits war es toll, zuhause zu sein, alle wiederzusehen und mich von Muttski und Omma betüddeln zu lassen, andererseits habe ich natürlich schon die Leute vermisst, die ich hier kennen gelernt habe und natürlich Rom selbst. Ich meine, eine Dusche in der ich mich umdrehen kann ohne die Temperatur zu verstellen versus mit der Metro 4 Haltestellen zum Kolosseum, das sieht schwer nach Unentschieden aus.
Seit wir wieder hier sind, ist es irgendwie seltsam. Jeder Tag hat irgendwas von letzter Schultag, die Vorlesungszeit ist vorbei und alle lernen für Klausuren, unterbrochen vom täglichen Mensabesuch, der fast schon zum Event wird zwischen den Büchern. Sehr optimistische Lerndates werden verabredet, bei denen selbstverständlich nichts weiter zustande gebracht wird als zu quatschen, Cappuccino zu trinken und die Bücher alle 20 Minuten sehr motiviert auf und wieder zu schlagen. 
Die Klausuren hier sind anders als in Deutschland, wie eben alles anders ist als in Deutschland (hauptsächlich weil zuhause Dinge funktionieren und hier nicht), und so hatten wir zum Beispiel eine Klausur in Übersetzen bei der für 20 Studenten nur 14 Tische zur Verfügung standen, sodass einige wie ich, einfach auf den Beinen geschrieben haben, einige, wie Nadine, sich die Umwelt zu Nutzen gemacht haben und sich einfach eine Box gesucht haben und 3 beneidenswerte Studenten das besonders große Glück/Vergnügen hatten, sich gemeinsam mit der Dozentin ans Pult zu setzen.
Während wir also (nicht) lernen und (nicht) fleißig sind geht das Leben natürlich weiter. Und wie alles in Rom ist auch der Winter anders. Was in andern Ländern Winter ist, ist hier einfach Monsun. Es regnet und regnet und regnet und regnet und stürmt und regnet. Das Problem dabei ist, dass Otto Normalrömer bei zu viel Wassereinfluss Angst vor Rostschäden zu kriegen scheint und schlicht nicht funktioniert. Das ist insofern nicht gut, weil natürlich auch hier Busse und Bahnen nicht von alleine Fahren. Dafür sind es im ganzen Winter noch nicht viel weniger als 5 Grad gewesen. Darüber freut sich besonders Kathi, die als Peruanerin stocksteif gefriert sobald das Thermometer unter 15 Grad geht.
Fazit von allem ist einfach, dass nicht mehr genug Zeit bleibt. Nicht mehr genug Zeit zum Tourist sein, nicht genug Zeit zum lernen, zum Freunde treffen, zum Ausgehen, nicht genug zum Pizza essen und Cappuccino trinken und nicht mehr genug Zeit für Rom.
Aber wenns auch nicht genug ist, ein bisschen bleibt schon noch, so lets go and make Rome our Bitch, Freunde!