Die letzten Tage in Rom vergingen derart schnell, dass
ihr ein bisschen länger auf einen neuen Eintrag warten musstet. Aber nun wollen
wir euch an unseren letzten Wochen in Rom teilhaben lassen.
Überschattet wurden einige Wochen jedoch von den anstehenden
Examen. Das erste, gleich am Tag nach unserer Rückkehr nach Rom verlief, wie
Nina bereits beschrieben hat, reichlich chaotisch und auch die folgenden Examen
sollten nicht besser werden. Italienische Examen sind meist mündlich: Da kann
man Glück haben und früh dran kommen, es kann aber auch passieren, dass man
sechs Stunden im Hörsaal sitzt und darauf wartet, dass der eigene Namen fällt. Trotz
des Chaos sind unsere Prüfungen aber ganz gut gelaufen, wir haben alles
bestanden und auch danach nur zwei Stunden auf unsere Endbescheinigung gewartet
– und uns danach ein Eis gegönnt.
Wir müssen jedoch gestehen, nicht so viel für die
Prüfungen gelernt zu haben, wie wir das wohl in Deutschland getan hätten. Es
gab ja so viel anderes zu tun! Ein besonders italienisches Erlebnis war die
Einladung unseres Freundes Riccardo zum Mittagessen bei seiner Familie. So aßen
wir mit seinen Eltern, seinem Bruder und seiner Großmutter zusammen viel zu
viele hervorragende Köstlichkeiten und sprachen so viel italienisch so
durcheinander, dass wir am Ende ein bisschen Kopfschmerzen hatten – aber es war
ein toller Tag.
In dem Wissen, nicht mehr allzu viel Zeit in Rom übrig zu
haben, versuchten wir so viel wie irgend möglich zu unternehmen. Da boten sich
die geführten Touren, welche durch das Erasmus Student Network angeboten
werden, perfekt an. Jeden Samstag ging es mit ESN woanders hin, doch leider
knickte Nina gleich bei der ersten Tour um und humpelte daraufhin eine Woche
auf Krücken durch unsere Wohnung. Zum Glück geht es ihr mittlerweile schon
besser! Andere Touren führten uns an einen kleinen Markt am Circo Massimo, wo
es – haltet euch fest!! – sogar gutes Brot gab! Ein ander Mal wanderten wir auf
der Via Appia Antica, jener berühmten römischen Straße, die uns an vielen
Ruinen entlang führte.
Später ging es noch nach Castel Gandolfo, ein Ort, so
malerisch dass es nicht wundert, dass die Päpste seit jeher dort den Sommer –
oder nun den Ruhestand – verbringen. Wenig überraschend war, dass der Abend in
einem kleinen Lokal endete, in dem es ein wenig zu Essen gab – und viel
Rotwein. Bei unserer letzten Tour fuhren wir hinaus nach Ostia Antica. Leider
regnete es in Strömen, doch das konnte uns nicht davon abhalten, die Ruinen zu
durchwandern und – freilich – einen Haufen Photos zu machen.
Doch nicht nur mit ESN erkundeten wir die Umgebung. Mit
einer neuen Bekanntschaft, Doro, einer Deutschen welche in Rom studiert, fuhren
wir hinaus nach Frascati, einem Ort unweit von Rom, in dem es uns sehr gut
gefiel. Er ist klein, wunderschön und so malerisch, dass man glaubt alle seine
Klischee-Vorstellungen über Italien hier bestätigt zu finden. Auch hat man von
dem Hügel einen bezaubernden Blick auf Rom.
Mittlerweile sind auch erneut neue Mitbewohner
eingezogen, Camille ist zurück in Frankreich und statt ihrer lebt nun die
Norwegerin Iselin in unserem Appartement. Auch unsere beiden Nachmieterinnen,
ebenfalls aus Norwegen, haben wir schon kennen gelernt. Sie sind allesamt sehr
nett und wir waren bereits gemeinsam essen und im Kino um uns „Les Misérables“
anzuschauen – praktisch die light-Version eines italienischen Kinofilms, denn
da die Lieder auf Englisch gesungen werden, wurden im gesamten Film vielleicht
zehn Worte italienisch gesprochen. Aber schön wars!
Essen gehen ist generell etwas, das wir oft taten,
immerhin brachen die meisten unserer Freunde gen Heimat auf und so
verabschiedeten wir sie und uns selbst. Es war leichter zu gehen, denn wenn
unsere Freunde nicht mehr in Rom weilen, wäre es ohnehin nicht mehr dasselbe,
aber andererseits gibt es ja auch die Menschen, die in Rom bleiben und der
Abschied von denen fiel uns ganz besonders schwer – zum Glück ist Rom nicht so
weit weg, dass wir nicht zurückkehren könnten und zum Glück können wir unsere
Lieblingsperuanerin gleich mitnehmen, denn Kathi hat einen Job in Frankfurt
gefunden, wo sie im April hinziehen wird. Außerdem suchten wir ein letztes Mal
all‘ jene Orte auf, die wir besonders zu schätzen gelernt hatten und aßen ein
letztes Mal Eis, Pizza, Pasta und Supplí – den Cappuccino nicht zu vergessen.
Doch wir sind nicht die einzigen, die sich nun von Rom
verabschieden mussten, auch der Papst nahm seinen Abschied doch entgegen der
allgemein herrschenden Meinung haben wir nicht jeden Sonntag mit dem Papst
zusammen Kaffee getrunken und wissen auch nicht mehr darüber als alle anderen. Doch
den Abschied vom Papst ließ ich mir nicht nehmen und bei der Begeisterung der
Römer, war es tatsächlich ein tolles Erlebnis – nur auch sehr voll.
So hatten wir turbulente, sonnige, schöne, letzte Tage in
Rom und plötzlich mussten wir zurück, es gab viele tränenreiche Abschiede und
wir hoffen sehr, dass sie nicht für immer sind, dass wir die wunderbaren
Menschen, die wir getroffen haben, wiedersehen werden, dass wir nach Rom
zurückkehren werden (sicherheitshalber habe ich eine Münze in den Trevi-Brunnen
geworfen) und vor allem sind wir froh, dass wir diese wunderbaren Erfahrungen
machen konnten.
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