Die Zeit hier vergeht wie im Flug.
Im September sind wir erst angekommen, da guckste einmal nicht hin, ist schon
Weihnachten. Und wie die guten Kinder, die wir nun mal sind, haben wir also
unsere sieben Sachen gepackt und uns über die Feiertage in heimatliche Gefilde
aufgemacht. Das war zuerst mal seeehr komisch, allein der Gedanke jetzt wieder
heim zu fahren, und dann auch nicht so ganz einfach, da wir zwar nicht so weit
ab vom Schuss wohnen, aber dafür der Flughafen Fiumicino ein Stück außerhalb
liegt. So hab ich also am 19. Dezember (Nadine ist einen Tag später gefahren,
weil sie am 19. noch ein letztes Mal in die Uni musste) mein Köfferchen
geschnappt und hab mich aufgemacht, gen Heimat zu fahren. Wer jetzt zum einen
die Reaktion meines Magens auf Busfahrten und zum anderen den Fahrstil
Römischer Busfahrer kennt hat eine ungefähre Ahnung davon, wie begeistert ich
über den 1 ½-stündigen Shuttletransfer war. Kreidebleich und kotzeübel aber
guten Mutes kam ich also endlich am Flughafen an und von da an war ich auch nur
noch zwei mal Gate-wechseln von zuhause entfernt!
Die
Weihnachtsferien sind in meiner Erinnerung eine verschwommene Masse aus
Entzückung über unsere große Dusche und das funktionierende Heißwasser und
einem Fresskoma nach dem anderen. Das führt dazu, dass ich, seit ich wieder
hier bin leider erneut die Dimensionen unserer Nasszelle kläglich unterschätze,
zum anderen unter einer Art Entzugserscheinungen leide, was die Anzahl der
Fragen meiner Omma angeht, ob ich noch was Nachschlag möchte.
Die Weihnachtsunterbrechung hat
außerdem dafür gesorgt, dass ich ein bisschen hin und hergerissen bin. Einerseits
war es toll, zuhause zu sein, alle wiederzusehen und mich von Muttski und Omma
betüddeln zu lassen, andererseits habe ich natürlich schon die Leute vermisst,
die ich hier kennen gelernt habe und natürlich Rom selbst. Ich meine, eine
Dusche in der ich mich umdrehen kann ohne die Temperatur zu verstellen versus
mit der Metro 4 Haltestellen zum Kolosseum, das sieht schwer nach Unentschieden
aus.
Seit
wir wieder hier sind, ist es irgendwie seltsam. Jeder Tag hat irgendwas von
letzter Schultag, die Vorlesungszeit ist vorbei und alle lernen für Klausuren,
unterbrochen vom täglichen Mensabesuch, der fast schon zum Event wird zwischen
den Büchern. Sehr optimistische Lerndates werden verabredet, bei denen
selbstverständlich nichts weiter zustande gebracht wird als zu quatschen,
Cappuccino zu trinken und die Bücher alle 20 Minuten sehr motiviert auf und
wieder zu schlagen.
Die Klausuren hier sind anders als in Deutschland, wie eben
alles anders ist als in Deutschland (hauptsächlich weil zuhause Dinge
funktionieren und hier nicht), und so hatten wir zum Beispiel eine Klausur in
Übersetzen bei der für 20 Studenten nur 14 Tische zur Verfügung standen, sodass
einige wie ich, einfach auf den Beinen geschrieben haben, einige, wie Nadine,
sich die Umwelt zu Nutzen gemacht haben und sich einfach eine Box gesucht haben
und 3 beneidenswerte Studenten das besonders große Glück/Vergnügen hatten, sich
gemeinsam mit der Dozentin ans Pult zu setzen.
Während wir also (nicht) lernen und (nicht) fleißig sind geht
das Leben natürlich weiter. Und wie alles in Rom ist auch der Winter anders. Was
in andern Ländern Winter ist, ist hier einfach Monsun. Es regnet und regnet und
regnet und regnet und stürmt und regnet. Das Problem dabei ist, dass Otto
Normalrömer bei zu viel Wassereinfluss Angst vor Rostschäden zu kriegen scheint
und schlicht nicht funktioniert. Das ist insofern nicht gut, weil natürlich
auch hier Busse und Bahnen nicht von alleine Fahren. Dafür sind es im ganzen
Winter noch nicht viel weniger als 5 Grad gewesen. Darüber freut sich besonders
Kathi, die als Peruanerin stocksteif gefriert sobald das Thermometer unter 15
Grad geht.
Fazit von allem ist einfach, dass nicht mehr genug Zeit
bleibt. Nicht mehr genug Zeit zum Tourist sein, nicht genug Zeit zum lernen,
zum Freunde treffen, zum Ausgehen, nicht genug zum Pizza essen und Cappuccino
trinken und nicht mehr genug Zeit für Rom.
Aber wenns auch nicht genug ist, ein bisschen bleibt schon
noch, so lets go and make Rome our Bitch, Freunde!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen